Sonntag, 24. Februar 2008

Mit Delfinen schwimmen

Er ist gegangen. Ich bin geblieben. War eh eine blöde Idee, mit ihm hierher zu kommen. Aber es war seine Idee.

Vor David Bowies Heroes schreibt er eine SMS und danach antworte ich ihm. Die Lieder bleiben dieselben, die Menschen ändern sich. Nach meinem ersten Gin Tonic und dem ersten Bier sage ich ihm, ich wünschte, er hätte um mich gekämpft, als ich ihm sagte, dass ich nicht weiß, wie wir unsere Beziehung wieder beziehungswert machen können. Er schreibt, der Kampf wäre doch eh aussichtslos gewesen.

I
I wish you could swim
Like the dolphins
Like dolphins can swim
Though nothing
Will keep us together
We can beat them
For ever and ever
Oh we can be Heroes
Just for one day


Ich antwortete ihm, ich wollte ein Zeichen. Eins, was mir zeigt, dass es ihm um mich ging. Neunundzwanzig rote Rosen. Dass es ihm um meine Person ging und nicht um mich als Ausfüller des fehlenden Puzzelteiles, dass sein Leben praktischerweise ergänzt und ihm in die nächste Stufe eintreten lässt. Dies alles ist sehr schwer, in eine SMS zu quetschen, wenn man im Dunkeln sitzt und Punks mit Irokesen, schwarzer Farbe im Gesicht und Skeletthandschuhen einem grazial vor der Nase herumtanzen. Es ist nicht nur schwer, sondern auch sinnlos. Doch über irgendwas mussten wir ja sprechen an diesem Abend, ich konnte ihn ja nicht nur bezirzen, dass ich glaube, er sei schwul, obwohl mich diese Idee immer mehr einnahm an diesem Abend. Alles was er sagte, wie er sich verhielt, was er tat, bog sich in mir zurecht, dass es in das Schema des verkappten Schwulen, der sich dies nicht eingestehen will, passt. Vielleicht eine alberne Idee, vielleicht aber auch eine tragische.

Dabei ist es alles ja ganz einfach. Objektiv gesehen. Manchmal passen zwei Menschen eben nicht zusammen, bilden keine liebende Einheit, versprühen nicht die Harmonie der Glückseligkeit gespeist von funkelnden Hormonen. Und es ist okay, wenn man genau dies drei Monate versucht zu werden und dann doch endlich feststellt, zugibt, ausspricht, dass dies nur ein Traum ist, ein Traum war, eine Idealvorstellung, der man nacheifert, die aber eben nicht künstlich und durch Wünschen zu erreichen ist.
Mit den Delfinen wird woanders geschwommen. Hier schwimmen wir, jeder für sich, um nicht unterzugehen.

Helden im wahren Leben

Sonntagmorgen, auf dem Heimweg in der Bahn.

Drei Mädels haben auf der Party am Abend den Viva-TV-Klaas gesehen. Kein Held für sie. Dafür sind sie zu alt oder zu cool. Ein anderer Vivamann - ihr Held.

"Der Markus Kavka ist geil, aber grenzwertig."

"Den hab ich auch mal gesehen. Aufm Flohmarkt am Mauerpark. Der hatte einen goldenen Beutel dabei."

"Beutel ist ja ok. So zum Einkaufen, für die Uni oder in die Bibliothek."

"Aber gold!!! Da dachte ich mir: Oh Mäusel!"

"Und dann auch noch, wenn man ein Meter zwanzig ist! Der wird doch immer von unten gefilmt, wie Stalin."

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